Die Genauigkeit liegt bei ca. 90 Prozent!

Neue Untersuchungsmethode mit High-End Gerät liefert zuverlässige Ergebnisse zur Prostatakrebs-Erkennung und schließt diagnostische Lücke.

FRIZZ MAG | #439 | OKTOBER 20199 | INTERVIEW: MARTINA NOLTEMEIER | FOTOS: CHRISTIAN GRAU, RADIOLOGIE DARMSTADT

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Prostatakrebs ist bei Männern der häufigste bösartige Tumor. Doch die Früherkennung macht große Fortschritte: In der Radiologie Darmstadt steht ein Hochfeld-MRT, mit dem selbst kleine Karzinome festgestellt und unklare Befunde geklärt werden können.

FRIZZ MAG Die Genauigkeit liegt bei ca. 90 Prozent!

Herr Dr. Dick, Sie sind Radiologe an der Radiologie Darmstadt. Diese bietet eine MRT-Prostatadiagnostik in der Grafenstraße und beim Agaplesion Elisabethenstift an. Was sind die Schwächen der bisherigen Diagnostik?

Dr. Dick: Die bisherige Diagnostik weist Lücken auf: So kann der PSA-Wert auch bei nicht-bösartigen Prostata-Vergrößerungen erhöht sein. Und die Abtastung der Prostata ist weder angenehm noch genau. Beim transrektalen Ultraschall über den Mastdarm werden Tumore häufig nicht erfasst und auch die sonographisch gesteuerte Biopsie weist diagnostische Schwächen auf. Deshalb hat die urologische Gesellschaft die multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT) in die Leitlinie mit aufgenommen. Diese MRT-Methode ist genau und schonender für den Patienten, auch muss ihm bei 3 Tesla- Geräten keine Spule mehr in den Enddarm eingeführt werden. Neben der Messung anatomischer Werte werden bei diesem speziellen MRT auch die Zelldichte gemessen und die Gewebedurchblutung nach der Gabe von Kontrastmitteln durchgeführt, wodurch wir eine sehr gute Diagnostik haben. Die Datensätze können dann mit den Ergebnissen der Ultraschalluntersuchung verglichen werden. Anschließend kann - wenn nötig - eine gezielte Gewebeprobe entnommen werden.

Was zeichnet die Radiologie Darmstadt aus?

Mit dem Hochfeld MRT mit 3 Tesla von Siemens steht der Radiologie Darmstadt die neueste Technik – ein hochmodernes Gerät für die mpMRT zur Verfügung - nicht-invasiv und treffsicherer als die ungesteuerte Biopsie. Durch die Kombination räumlich hochauflösender Bilder mit Zelldichtemessungen können wir selbst kleinste Tumore unter 1 cm zuverlässig detektieren. Außerdem können wir entscheiden, ob es sich um einen gutoder bösartigen Tumor oder um eine Entzündung handelt. Die Datensätze können dann mit den Ergebnissen der Ultraschalluntersuchung verglichen und gezielt die richtige weitere Vorgehensweise geplant werden. Neben dem hochmodernen MRT-Gerät verfügen wir als einziger Standort in Südhessen über eine spezielle Software zur Auswertung nach neuesten Richtlinien. Die Auswertung der Daten stellt besondere Anforderungen an den Befunder. Als Praxis sind wir über den BDR (Bund Deutscher Radiologen) zertifiziert, und persönlich bin ich von der Arbeitsgemeinschaft Uroradiologie der Deutschen Röntgengesellschaft mit der Qualitätsstufe Q1 für die mpMRT zertifiziert.

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Welchen Service bieten Sie an?

Bei uns bekommen die Patienten innerhalb einer Woche einen Termin. Im persönlichen Gespräch wird alles genau und in Ruhe erläutert und der Patient „auch mal in den Arm genommen“. Mit Hilfe der mpMRT Datensätze erstelle ich eine sehr ausführliche Bewertung und gebe meinen Patienten diese mit allem Bildmaterial und mit klarer Handlungsempfehlung an den Urologen mit. Wenn eine Biopsie erfolgen soll, kann die aufgrund der mpMRT Daten gezielt und schonend erfolgen.

Welche Patienten kommen zu Ihnen?

Zu uns kommen vor allem Patienten mit auffälligem PSA-Wert und nach unklaren Befunden. Wir begleiten unsere Patienten auch beim „Watchful Waiting“ – ein abwartendes Beobachten vor allem bei älteren Patienten bis zum Auftreten von Beschwerden - und in der Tumor-Nachsorge.

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Werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen?

Bisher ist die multiparametrische MRT der Prostata nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten. Die Privatversicherungen zahlen die Untersuchungen. Inzwischen reagieren die gesetzlichen Krankenkassen jedoch auf die sehr gute Methode. Beispielsweise hat die BKK Merck einen Direktvertrag mit der Radiologie Darmstadt abgeschlossen und beteiligt sich an den Kosten.

dick@radiologie-darmstadt.de